Hannovers selbstverwaltetes Studierendenwohnheim


1997: Schwestern der ersten Stunde

Interview mit einer ehemaligen Schwesternhausbewohnerin

Martha Kaddatz, 91 Jahre alt, stammt aus Pommern. Bei Kriegsende verschlug es sie nach Berlin, von wo sie 1968 nach Hannover ins Damenstift Schwesternhaus zog.

Frau Kaddatz, in welcher Wohnung haben Sie im alten Schwesternhaus gewohnt?

In der 23. Das war im Erdgeschoß ganz am Ende des Flures direkt gegenüber dem Wehrkommando. Ich hatte ja nur einfachverglaste Fenster, die noch nach außen aufgingen. Das Putzen war furchtbar, wenn man da hochklettern mußte. Als ich dort einzog, war ich 62 Jahre alt. Jetzt wohne ich schon fast 30 Jahre im Stift, davon 26 Jahre hier im neuen Gebäude.

Haben Sie im alten Schwesternhaus eigentlich lieber gewohnt als hier im neuen?

Nein, um Gottes Willen. Als das neue noch gebaut wurde, haben wir uns gesagt: Wenn das fertig ist, dann freuen wir uns aber schon.

Fiel es schwer, Abschied zu nehmen?

Nein, gar nicht. Es war dort hundekalt, was denken Sie! Es war auch interessant, wenn wir zur Toilette mußten. Da hätten wir Rollschuhe gebrauchen können, so weit war das.

Haben Sie denn beim Umzug viele Möbel in Ihrer alten Wohnung zurücklassen müssen?

Schon als ich 1968 ins Stift einzog, wußten wir von dem geplanten Neubau. Da habe ich erstmal nur ein paar alte Möbel gekauft, damit ich ein bißchen was hatte: Beim Umzug habe ich dann alles da gelassen und mir für die neue Wohnung auch neue Möbel gekauft.

Sie hatten im Schwesternhaus noch eine Ofenheizung, oder?

Ja. Zuerst hatte ich noch einen ganz alten großen Kachelofen im Wohnzimmer. Der wurde dann abgerissen und ich habe mir einen gebrauchten Buderus-Ofen gekauft. Den habe ich in der Wohnung gelassen.

Mit dem Ofen haben sicherlich danach noch die Studenten geheizt.

Ja, wahrscheinlich. Im Keller waren ja auch noch Holz und Kohlen liegen geblieben.

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letzte Aktualisierung am: 18.05.2017